Etwas über
die Liebe

Unsicher, aufregend, erregend, freudig,
belebend, lebendig, warm, nah, tief.

Eine schöne Zeit, so voller wechselhafter Gefühle. Ein Mix aus Zuckerbrot und Peitsche, ein süßer Schmerz. Dem Liebsten weiterhin nah sein, sich in seiner Nähe wissen zu wollen, in greifbarer Entfernung und gleichzeitig wissend um die ebenso kostbaren Momente des Alleinseins. Und gleichzeitig auch verbunden zu sein, sich nah zu fühlen und doch nicht zu verstehen, warum die geliebte Seele jetzt nicht neben mir sitzt.

Schon jetzt den Moment erhoffend, sich wieder berühren zu können. Und im gleichen Maße diese zarten Stunden in diesem Zwischenraum, der Zwischenzeit in ihrer Feinheit zu spüren. Sich wieder allein zu spüren, selbst ohne Einfluss durch den Anderen. Balance.

Den Geliebten bereits vermissen, wenn er im Begriff ist, das Fortgehen vorzubereiten. Noch ist er da, noch ist er da. Und doch auch schon weg und die Melancholie, die Sehnsucht be- reits im Ansatz zu spüren. Das Herz sinkt ab und meint sich schon von dem noch mit allen Sinne erfahrbaren geliebten Menschen verabschieden zu müssen.

Eine zauberhafte und gleichzeitig so quälende Prüfung, das Jetzt zu lieben. Den Moment, wie er in allem Umfang erlebbar ist, zu genießen. Den Kopf abnehmen, das Herz streicheln und sagen, dass ich ihn noch riechen, spüren und sehen kann. Die Wärme des anderen bewusst aufzunehmen und in die Erinnerung, in alle Zellen einzuspeichern, um es für später, das Später, aufzubewahren. Traurigkeit, die keine Trauer ist. Zartbitter-Schokolade. Es ist etwas Süßes, ein wunderbarer Seelenstreichler mit einer kleinen herben Note. Es tut so gut, sie zu schmecken und gleichzeitig um diese trockene, leicht bittere Nuance zu wissen und sie genau deswegen auch als genau diese gelungene Kombination zu schätzen. Eine besondere Verführung.

Das Wechselspiel zwischen lustvollem Genuss und der gleichermaßen vorsichtigen Vorausschau, wie es weitergehen könnte. Dem unmittelbar erscheinenden zarten Stop-Schild um eben diese zauberhaften Momente wirklich und bewusst in der Tiefe und Vollkommenheit wahrzunehmen. Träumen zu wollen und dabei sich selbst nicht das Erfahren dieser doch so einzigartigen Momente zu nehmen. Träumen in dem ich den Traum lebe. Das Träumen wird erst zu einem Traum während ich eben diese Momente wahrnehme und zu dem Weg, dem Traum mache. Nicht den Blick für das Ziel. Welches Ziel? Kinder, Familie, gemeinsam sein? Achtsamkeit auf das Jetzt, auf jeden Bruchteil dessen, was ein Teil von dem sein wird, wozu es wird, wozu es wächst. Alles, jeder Moment, der kommen wird, kann ein Ziel sein oder einfach ein so traumhaft schönes Feld mit so aufwühlenden Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen.

Liebe. Das Bindemittel unserer Zellen, der Seelen und verschiedener Welten. Ich liebe. Ich liebe in so vielen Facetten, Nuancen und Weisen. Das Feld ist mannigfaltig und verschafft einen breiten offenen Blick auf alles, was sein kann. Nichts ist nur eine Lösung, nichts ist nur die eine Art Antwort. Eine wundervolle Erfahrung. Ich liebe tief, vorsichtig, den Mann an meiner Seite, die Seele mit der ich verbunden bin, gleich wo ihre menschliche Hülle gerade ist.

Leer sein und
gleichzeitig gefüllt.
Die Balance.
Lieben.