
Innen
architekt
Wir treffen täglich, minütlich und in jedem Moment Entscheidungen. Entscheidungen für eine Sache, für etwas das uns am Herzen liegt, das unserer Ausrichtung entspricht.
Wir haben stets die Wahl und jederzeit die Möglichkeit, unseren nächsten Schritt bewusst zu gehen.
An einem Beispiel verdeutlicht: Eine Frau mittleren Alters, bereits Mutter von mehreren Kindern, voller Weiblichkeit und Interesse an einer neuen ernsthaften Partnerschaft erfährt, dass ihre Gebärmutter entfernt werden muss. Sie geht ins Krankenhaus wird operiert und leidet einige Wochen an Schmerzen. Ihr Zustand hat sich verschlechtert und es drohen weitere Operationen. Nunmehr sollen auch ihre Eierstöcke und Eileiter entfernt werden. Weitere zwei Operationen stehen an und sie wird in die Intensivstation verlegt.Sind wir Frauen nur weiblich, wenn das Zeichen für Weiblichkeit, der Bereich unseres Körpers, welcher das Gebären von Kindern ermöglicht, vorhanden ist? Fühlen wir uns weniger weiblich oder als Frau, wenn wir keine Gebärmutter mehr haben?
Einen Teil unseres Körpers gehen zu lassen, welcher bereits dafür gesorgt hat, Mutter sein zu dürfen, ist eine Entscheidung. Wenn wir jedoch Angst haben, diesen Zeichen so genannter Weiblichkeit gehen zu lassen, wehren wir uns. Abwehr, Kampf gegen etwas, erzeugt erneute Abwehr, welche sich gern über Schmerzen äußert. Wir entscheiden uns immer FÜR etwas. Bewusst diesen Teil von sich gehen zu lassen und sich als Frau neu zu entdecken, ist auch eine Möglichkeit. Sich selbst zu erfahren, wahrzunehmen, heißt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen.
Dies erfährt jeder anders für sich. Einer möchte dafür allein sein, ein anderer wählt die Erlebnisse im Außen, um sich somit dem Spiegel seiner inneren Welt gegenüber zu sehen. Jeder wählt selbst, wie er das Leben lebt. Wenn ich mich entschieden habe, dass Wohlgefühl und eine innere Ausgeglichenheit die Wahl meiner Lebensqualität ist, habe ich eine klare Ausrichtung. Mit dieser Ausrichtung ist die Entscheidung, ob ich gesunden möchte, um mich zeitnah wieder mit Menschen zu einem Plausch zu treffen oder ein Fest mit meinen Kindern zu feiern, eine andere. Wir entscheiden mit unseren Gedanken, wie sich unser Leben gestaltet. Wie wir es gestalten. Denn jene Gedanken sind es, die zu Taten werden. Das kann sich über unseren Körper zeigen oder über Veränderungen in unserem Alltag. Im Grundsatz bleibt aber die Basis immer, auf welche Weise wir die Kugel ins Rollen bringen. Sie kann nur dem Weg folgen, welchen wir ihr gegeben haben. Lebensqualitäten sind für jeden anders. Sichtbar werden sie in dem, wie wir unser Leben leben. Wenn wir also erkranken und uns für einen langen schmerzvollen Weg im Umgang mit der Krankheit entschieden haben, ist wohl „Sich zu quälen“ oder „Leiden zu müssen“, die gewählte Eigenschaft unseres Lebens. Wir haben jedoch die Wahl. Da wir unser Leben gestalten, sind wir auch die diejenigen, welche die Farbe, Form und das Instrument wählen, womit wir unser Leben kreieren.
Eine jede Situation zeigt uns etwas auf. Ob wir es sehen bzw. wahrnehmen wollen, entscheiden wir darüber, wie offen wir sind. Wie offen wir dafür sind, uns selbst zu entfalten. Denn mit jeder neuen Er-Kennt-nis können wir uns selbst näher kennenlernen, entdecken. Wenn wir uns folglich für uns selbst entschieden haben, stehen wir den Dingen offen gegenüber. Es ist eine Betrachtungsweise in Bezug auf die beschriebene Situation hinsichtlich Wohlsein und Un-Wohl-Sein. Eine Andere wäre das Thema der Sexualität, dem Geschlecht. Eine innere Ausgeglichenheit geht immer einher mit der Balance von Yin & Yang. Ein jeder lebt männliche Energien und weibliche Energien in sich aus. Dies erfolgt, wie alles andere an Schwingungen und Energien, wellenförmig. Wir werden also einmal mehr weiblich reagieren und das andere Mal mehr männlich. Wenn wir beide Teile in uns leben, erfahren wir diese Balance. Ob wir jetzt bestimmte Eigenschaften einem bestimmten Geschlecht zuordnen müssen, also folglich einer Wertung unterziehen, einem von Menschen erschaffenen System oder einfach beobachten, dass wir mal weniger weich und mal mehr mütterlich agieren. Eines bleibt gewiss: wenn wir uns bewusst selbst wahrnehmen, können wir auch diese Balance bewusst gestalten. Diese Form unsere Sexualität zu leben, ist im Grunde nichts anderes, als beides in sich zu erlauben. Ist die Angst, ein Markenzeichen von Frauen, die Gebärmutter, gehen zu lassen möglicherweise damit verbunden, nicht mehr genug die Frau in einer Partnerschaft sein zu können?
Vielleicht die Befürchtung, noch mehr selbst kontrollierend und eigenständig klar zu kommen und sich das Einlassen auf einen Mann zu erschweren? Wenn wir uns den Raum geben, alles sein zu können, werden wir auch alles leben können. Dann gibt es keine Grenzen, keine Titel, keine Typisierungen. Dann gibt es nur Eigenschaften, Dinge, die man sich erlaubt zu leben, für den Moment, in welchem wir es bewusst für uns entscheiden.Je mehr wir in der Balance leben, uns die Erlaubnis erteilt haben, gönnen wir uns alles. Alles auszuleben, gleich ob es „typisch“ männlich oder weiblich ist. Es ist es einfach. Mit dieser Ausgeglichenheit, gelebten Balance, strahlen wir jene auch aus und ziehen demnach auch einen solchen Partner an. Machen wir uns mehr und mehr bewusst, dass wir in unserem Umfeld immer nur das erleben können, was wir selbst sind. Wenn wir das einmal verinnerlicht haben – und sicherlich immer mal wieder Erlebnisse erschaffen, die uns selbst daran erinnern wollen – werden wir zum Gestalter.
Wir werden zum Innenarchitekten.
Wir gestalten unsere innere Welt und
erzeugen damit bewusst im Außendie Konsequenzen
unserer Entscheidungen.