

Überraschende
Wendung
Unsere Autorin Jana
Die Geschichte des Fernsehfilms ist schnell erzählt: die beiden Protagonisten werden von einem Heiratsschwindler erpresst bzw. finanziell ausgenommen. Beide stellen dabei ein jeweils anderes sogenanntes erfolgreiches Abbild von Frauen dar. Eine ist mit ihrem Buchladen selbständig und erfolgreich und die Andere mit ihrem Mann gemeinsam ebenso über Jahre hinweg.
Sie sind ein tolles Paar. Die Hauptdarstellerin in Form der Ehefrau, eigentlich sehr klar in sich und bewusst und die andere Alleinstehende, nach Anlehnung suchende.
Ohne jetzt genauer auf die Handlung einzugehen, möchte ich zu jener angesprochenen Szene kommen.
Es war soweit, dass beide vor dem Ruin standen. Die Buchhändlerin, gespielt übrigens in Form der so verdammt genial authentischen Petra Kleinert, wurde ihr Geschäft gepfändet. Die Teilhaberin und Ehefrau, in der Rolle gespielt von Kathrin Sass, steht diesem ähnlich gegenüber in Form des Entzugs der Teilhaberschaft sowie dem Wunsch nach der Scheidung durch ihren Ehemann.
Babette, alias Petra Kleinert, will sich das Leben nehmen und als dies – natürlich – nicht so recht fachfrauisch umgesetzt war, scheiterte, stand auch schon ihre neue Freundin, „Thea“ vor der Tür.
Ohne, hier mit den genauen Wortlaut kopieren zu wollen, formulier ich es mal mit meinen Worten. Thea, als die zumeist doch sehr bewusst in ihrer Wahrnehmung und ihrem Fokus, konfrontierte Babett mit der Aussage, dass jener Mann (namens Benedikt) der ihnen geschadet hatte, im Grunde nichts dafür könne. Es wäre ja nicht nur so gewesen, dass er sie benutzt hätte, sondern dass beide Frauen im Grunde auch ihn benutzt hätten.
Interessante Erkenntnis, fand ich! Es ging weiter und das auf eine Weise, die ich nur begrüßen kann, weil sie eben nicht darauf abzielte, sich mit dem Bild des Mannes zu vergleichen sondern eher das Bild der Frau neu zu betrachten.
Theas Erkenntnis war, dass Benedikt schlußendlich nur eine Chance hatte, sie dort hin zu bekommen wo er sie haben wollte, weil den beiden Frauen etwas gefehlt hat. Jener Mann hatte sie im Grunde lediglich an ihrem Angst-Thema erwischt, dort wo sie sich unsicher empfunden haben.
Und dann wird sie konkret, was Babett angeht. Ihre Liebe zu den Büchern und auch zu verführische Süßigkeiten (ein Marzipan-Croissant war übrigens der Übeltäter! und ich liebe Marzipan-Croissant!) stand im krassen Gegensatz zu ihrer großen Unsicherheit, wenn es um Zahlen ging. Damit fingen sie beide dann an, den Übeltäter beim Schopfe zu packen: Thea zeigte Babett wie sie mittels einem Buchhaltungsprogrammes leicht auch das Thema selbst managen konnte.
Durch diese Schule durfte ich auch vor einigen Jahren und bis heute bin ich jenem Menschen dankbar dafür. Wie hab ich mich gewunden, wie hab ich mich unfähig empfinden und doch gab es keinen Raum für Aufgeben. Er half mir und stand mir als Berater zur Seite. Allerdings machen, mußte ich es selbst und allein! Dabei stellte ich fest, dass ich das im Grunde konnte und auch früher teilweise gern gemacht habe. Gleichzeitig gab es einen Moment, wo ich erkannt habe, dass jene sogenannten Berater Fehler gemacht hatten. Erst stellte ich es als unsichere Frage an jenen Berater und mit einem wissenden Lächeln im Gesicht, bestätigte er mir meine Vermutung. Was für eine Erkenntnis, was für ein Gefühl. Vielleicht geht es nicht immer so aus. Aber Angst ist und bleibt nur ein Konstrukt unseres Verstandes. Und dieses Konstrukt der Angst ist meistens größer als einfach das zu tun, wovor man Angst hat.
Es kann nichts wirkliches dabei passieren. Wir werden uns nicht mehr verletzen oder etwas verlieren. Allein dessen, dass wir uns jener Unsicherheit stellen, macht uns wachsam und achtsam. Allein, dass wir uns ihr stellen, richtet uns innerlich auf und hebt den Blick, lässt uns unser Blickfeld erweitern.
Gleich, was wir erleben im Leben. Es gibt keine Fehler. Es gibt nur Erfahrungen. Unser Leben ist nichts weiter als eine Ansammlung von Erfahrungen, welche uns jeden Tag, jede Stunde, jedes Jahr zu genau der Person machen, die wir dann in diesem Moment sind. Genau zu der Person, die genau für diesen Moment mit all dem ausgestattet ist, was es braucht, um wieder neue Erfahrungen machen zu können.
Es sind im Grunde selbst geschaffene Sprungbretter in unser eigenes Wachsen und Sein.


Kathrin Sass, alias Thea
Ein anderer Teil von mir bemerkte noch zu Beginn des Fernsehfilms ein – für mein Gefühl – wundervolles Kleid an einer der Protagonistinnen. Farbe, Präsenz und weiblich! So wünsch ich mir die Mode an der Frau, zum Leben passend, ohne sie zu verkleiden, sie zu umschmeicheln!
Die Kleidung, welche Petra Kleinert im Film trägt, ist auch erwähnenswert. Petra Kleinert ist rund, weiblich und wunderschön. Auch sie trägt, wie oft in ihren Rollen, geschmackvolle, chice Kleider, die ihre Figur betonen und eben auch unterstreichen. Mir würde der Mut dazu vermutlich wieder fehlen, aber allein sie in solchen echt schönen Kleidern zu sehen, kann eine Frau mit Rundungen schon ermutigen, nicht nur Farbe zu bekennen.